05.01.2008
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TA Erfurt: 14. Erfurt-Cup: Alarm nur auf den Rängen
Die Probe für den Ernstfall war gelungen. Keine fünf Minuten, nachdem der Alarm gestern Mittag ausgelöst wurde, stand der Löschzug vor der Messehalle. ERFURT. "Wir waren´s nicht", musste Hans-Günter Hänsel ein wenig schmunzeln. Nur kurz zuvor war der Hauptgeschäftsführer des Thüringer Fußballverbandes mit Vertretern des Sicherheitsdienstes und der Thüringer Polizei vor Ort, um die letzten Details vor dem morgen stattfindenden 14. Erfurt-Cup abzusprechen. Ein Feueralarm, den die Brandmeldeanlage unter verdutzten Mienen des für die gestrige internationale Musikparade probenden Orchesters fälschlicherweise auslöste, stand da freilich nicht auf der Tagesordnung. Dafür der heutige Aufbau des Spezialspielfeldes und die Sicherheitsvorkehrungen, wenn es morgen im Rahmen des alljährlichen TFV-Hallenturniers (Beginn: 13 Uhr) unter anderem zur Neuauflage des Thüringenderbys zwischen Rot-Weiß und Carl Zeiss Jena kommt. "Erfurt gegen Jena, das zieht auch noch in 20 Jahren. Genauso wie es vor 20 Jahren gezogen hat", weiß Hänsel um das Zugpferd des Turniers. Das hat ganz zur Freude des Ausrichters einen bisher noch nicht erlebten Ansturm auf die Tickets erlebt. Rund 900 Karten sind bis gestern im Vorverkauf abgesetzt worden. "So viele hatten wir noch nie", so Hänsel. Einen Hauptgrund für das Interesse sieht er in der "rundum positiven Ausstrahlung" des Erfurter Regionalligisten. Das stellt sich morgen möglicherweise auch mit zwei neuen Akteuren vor, für die der Landesverband die Spielgenehmigung erteilt hat. Neben dem diese Woche verpflichteten Joseph Laumann (VfB Lübeck) könnte auch Felipe Rieger Maia im Team von Trainer Pavel Dotchev stehen. Der 19-Jährige, der bereits im Sommer bei den Erfurter zur Probe mittrainiert hat, soll aber erst heute in Erfurter eintreffen. Deshalb will sich Manager Stephan Beutel nicht festlegen, ob der Brasilianer mit österreichischen Wurzeln am Sonntag auf dem 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenfeld auftauchen wird. Und ebenso wenig, ob er verpflichtet wird. Wenn, dann "führt sein Weg sicher über die zweite Mannschaft", sieht Beutel im Offensivmann Perspektivcharakter. Wie das Erfurter Regionalliga-Team im morgigen Fünferfeld mit Magdeburg, Fortuna Düsseldorf, Dortmund II und Zweitligist Jena abschneidet, ist für Beutel fast zweitrangig. "Wir haben eine Mannschaft, die gern in der Halle spielt. Wichtig aber ist, dass die Leute Spaß haben", hofft er ebenso wie der Thüringer Fußball, dass die erwarteten 2000 Besucher und Fans morgen auf ihre Kosten kommen. Sofern unerwünschte Zwischenfällen ausbleiben, dürfen sie auf den Rängen auch ruhig mächtig Alarm machen. Anmerkung: Tickets für den 14. Erfurt-Cup in der Messehalle gibt es an der Tageskasse; Erwachsene 18, ermäßigt 12 Euro. 04.01.2008 Von Steffen ESS Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de TA: Torjubel: Explosion im Kopf Er ist eine der schönsten Szenen im Sport. Emotional. Oft provokant. Meist mit Lachen verbunden. Jedoch nicht immer gesund - der Torjubel. Er ist nun gar wissenschaftlich erforscht. ERFURT. "Im Torjubel versucht der Fußballspieler, sich als Mensch darzustellen", meint der Kölner Sportpsychologe Oliver Kirchhof zur schier unendlichen Vielfalt des Phänomens. Wenn er zum Beispiel sein Trikot hochreißt, streife er damit auch die Rolle als knallharter, konzentrierter Spieler ab. Dies alles geschieht laut Kirchhof in einem Anflug "eruptiver Freude und Dankbarkeit. Man kann das mit einem Orgasmus vergleichen - einem guten." Und es werden Botschaften transportiert - mit Mimik, Gestik, spektakulären Aktionen, mitunter auf Untertrikots geschrieben. "Es ist wie eine Explosion im Kopf", findet Jenas Torsten Ziegner. Unvergessen: 2005 gab der damalige Zeiss-Kapitän dem Stürmer Sebastian Hähnge nach dessen Tor gar einen Zungenkuss. "Im Überschwang der Euphorie passiert das mal", erinnert sich der Familienvater lächelnd. Jena in der damaligen Erfolgssaison war bekannt für Jubelorgien. So stellte sich das ganze Team nach einem Treffer auf und wiegte glücklich ein imaginäres Kind auf dem Arm, gratulierte so Mitspieler Kais Manai zur Geburt seines Sohnes nur Minuten zuvor. Solche Gemeinschaftsaktionen bezeichnet Psychologe Kirchhof als Stammesritual - ähnlich wie Tänze, die Rot-Weiß Erfurt oder die Nationalteams des Senegal und aus Kamerun an der Eckfahne oft aufführen. Wer erinnert sich nicht an Torjäger Roger Milla, der vor allem bei den WM 1990 und 1994 neben seinen Zaubereien auch mit seinem ekstatischen Beckenkreisen beeindruckte. Apropos Rot-Weiß Erfurt: die Salti, die Albert Bunjaku so gern nach seinen Treffern springt, deuten auf andere Botschaften hin. Hier wie bei Miroslav Klose, der ja sonst recht gemäßigt daherkommt, würde jemand körperlich aussagen: "Guck mal, was ich kann, hättet ihr mir wohl gar nicht zugetraut!" Beide Beispiele sind noch nichts gegen die weltrekordverdächtige Jubel-Aktion des Nigerianers Obafemi Martins. Nach seinem Tor für Inter Mailand sprang er am Stück acht Flickflacks plus Doppelsalto - was aber bereits auf das Risiko spektakulären Torjubels hindeutet. Eine zweijährige Studie türkischer Mediziner an 152 Kickern der Süperlig ergab: Neun davon verletzten sich und fielen anschließend im Schnitt sechs Wochen aus, als sie nach einem Tor auf Bauch, Rücken oder Knien über den Rasen geschlittert, unter einem Turm begeisterter Mitspieler begraben oder von euphorisierten Teamkollegen umgerannt wurden. Tragikomische Beispiele aus dieser Rubrik: Paulo Diogo (Servette Genf) sprang nach seinem Treffer auf den Fanzaun, rüttelte, blieb mit seinem Ehering am Gitter hängen, büßte zwei Fingerglieder ein. Auch Stürmer Martin Palermo ließ sich nach seinem Treffer für den spanischen FC Villareal vor der Fankurve feiern, heizte die Stimmung so an, dass eine Betonwand umstürzte - auf den argentinischen Nationalspieler, der sich Schien- und Wadenbein brach und nie wieder zur Topform fand. Auch wegen solcher Eskapaden pocht das Regelwerk trotz aller verständlicher Freude auf Mäßigung. Beim Verlassen des Spielfeldes, Jubelklettern auf Tribünenzäune, aber auch beim Ausziehen des Trikots oder provokanten, verhöhnenden Gesten wird der Spieler wegen unsportlichen Betragens mit einer gelben Karte verwarnt. Ja, auch anderes wird geahndet: Denn Jubel kann auch angestaute Aggressionen freisetzen und manchen mit seinen Botschaften entlarven: Der italienische Profi Paolo di Canio, bekennender Rechtsradikaler, durfte in seiner Karriere als Kapitän von Lazio Rom insgesamt 35 000 Euro Strafe zahlen, weil er mehrfach nach Toren die römische faschistische Dux-Geste, ähnlich dem Hitlergruß, nach Toren zeigte. Doch es gibt weit intelligentere Arten zum Jubeln. Manche Spieler unterhalten ihre Fans nach dem Einnetzen. Wenn Bayern-Stürmer Luca Toni mit den Händen am Ohr wackelt, heißt dies: "Lauter, ich kann euch nicht hören, wir brauchen das!" Schon wieder komisch wird´s, wenn Kicker ihre Freude mit einer Prise Selbstironie würzen. So der englische Nationalspieler Peter Crouch, der mit seinem kultigen Roboter-Tanz auch auf die Schlaksigkeit und Staksigkeit des 2,02-Meter-Mannes anspielt. Robbie Fowler vom FC Liverpool hing zum Beispiel jahrelang der Ruf an, Kokain zu konsumieren. Als er von gegnerischen Fans des FC Everton deswegen verspottet wurde, dann aber einen Elfmeter verwandelte, stürmte er zur Außenlinie, kniete nieder und tat, als würde er das weiße Kreidepulver schnupfen. Der konservative englische Verband verstand keinerlei Spaß und sperrte Fowler "wegen ungebührlicher Geste" für sechs Spiele. Ungeahndet blieb derweil die legendäre Aktion von Jürgen Klinsmann. Als Spieler bei Tottenham Hotspur war der spätere Bundestrainer zunächst bei den Zuschauern als Schwalbenkönig, als "Diver" (Taucher) verschrieen. Dann rutschte und tauchte er ihnen nach Toren euphorisiert bäuchlings auf dem Rasen entgegen, erfand den "Diver" und nahm sich selbst sowie das Klischee auf die Schippe. Nach dem Motto: Wer zuletzt jubelt, jubelt am besten. 04.01.2008 Von Michael VOSS Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Bild-Thüringen
Prügel-Profi Kumbela droht Erfurt mit Klage von Michael Windisch Heute startet Regionalligist Rot-Weiß Erfurt in die Vorbereitung auf die Rückrunde. Der Hammer: Prügel-Profi Dominick Kumbela (23) wird dabei sein. Kumbela- das ist der Mann, der seine schwangere Ex-Freundin in einer Disko übel verprügelt hat. Kurz danach hatte RWE-Manager Stephan Beutel (41) noch empört gesagt: Wir werden ihn von der Mannschaft entfernen. Und nun? Sind Sie ein Umfaller, Herr Beutel? Nein, natürlich nicht, sagt Beutel. Aber sein Berater (Horst Kletke d. Red.) hat uns eine Klage angedroht, wenn wir ihn nicht mit trainieren lassen. Wir wollen das selber nicht, aber wir haben keine andere Möglichkeit. Er hat bei uns einen gültigen Arbeitsvertrag. An den müssen auch wir uns halten. Skandal-Fußballer Kumbela sucht einen neuen Verein, aber fand bisher keinen. Beutel: Es gibt einige lose Anfragen, aber nichts konkretes. Zuvor hatten Wuppertal, Düsseldorf und Magdeburg abgesagt. Beutel: Die Vereine warten, dass wir mit der Ablösesumme runtergehen. Das werden wir nicht tun. RWE will den Kongolesen loswerden und an ihm verdienen. Die Ablöse liegt bei 100 000 Euro. Doch die dürfte kein Klub für Frauen-Schläger Kumbela zahlen. Beutel: Wir werden das Gespräch mit ihm suchen. Aber eins ist weiterhin klar: Ein Spiel wird er für uns nie wieder machen! Der Skandal ist ja auch schon groß genung. |
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