TLZ: FC Rot-Weiß: Oumari will Wiedergutmachung
Joan Oumari gilt als fröhlicher Zeitgenosse. Doch das Lachen war ihm am Dienstagabend nach dem Schlusspfiff in Babelsberg vergangen.
Babelsberg/Erfurt. Ausgerechnet bei seiner Rückkehr an jenen Ort, in dem er drei Jahre lang die Töppen geschnürt hatte, verlor er mit seinem neuen Verein 0:3. Ausgerechnet, wo wegen ihm extra die ganze Familie aus Berlin angereist war und auf der Tribüne die Daumen gedrückt hatte.
"Am liebsten würde ich jetzt im Erdboden versinken", sagt Oumari leise und erhält dabei einen aufmunternden leichten Klaps von seinem Babelsberger Kumpel Almedin Civa. Dabei lag es an ihm wahrlich nicht, dass an diesem Abend für seinen FC Rot-Weiß alles schief lief, was nur schief zu laufen ging. "Am Willen hat es nicht gefehlt", sagt der 22-Jährige, der in der Innenverteidigung zusammen mit seinem Partner Bernd Rauw so einiges weggeräumt hatte.
Unglücklich sei das 0:1 gefallen, als der Babelsberger Benjamin Kauffmann nach einem weiten Einwurf einfach mal draufgehalten hatte. "Danach waren wir", sagt Oumari, "nicht mehr konzentriert genug." Sogleich war man in einen Konter geraten, bei dem Thomas Ströhl den enteilten Nicolas Hebisch nur noch mit einer Notbremse stoppen konnte. Der Rest ist bekannt. Ströhl sah Rot, Florian Grossert versenkte den Freistoß im Erfurter Tor.
"Dümmer hätte das alles für uns gar nicht laufen können", zuckt Oumari mit der Schulter, so als würde er am liebsten das Spiel gleich wiederholen und dann mit seinen Kollegen alles besser machen. Dass Ströhl einen Tag später für seinen Platzverweis vom DFB zum Glück nur für ein Spiel gesperrt wurde, wusste der Deutsch-Libenese zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Doch am kommenden Sonntag wird Ströhl gegen Bremens Zweite auf der linken Abwehrseite fehlen. Viele Alternativen bieten sich dort für Stefan Emmerling nicht an. Im Testspiel in Arnstadt vor einigen Tagen spielte auf dieser Position Olivier Caillas.
Auch Oumari hat einst in Babelsberg links schon gespielt. Gut möglich, dass er in den Überlegungen seines Trainers dort eine Rolle spielt. Oumari wird es nehmen, wie es kommt. Er ist ein Vollblutfußballer, auch wenn er erst seit seinem 17. Lebensjahr, als ihn sein Bruder im Berliner Stadtteil Neukölln mit auf den Fußballplatz nahm, dem runden Leder hinterher jagt.
Joan Oumari, der als schnell und zweikampfstark gilt, hat seine ganz eigene Fußball-Philosophie. "Fußball", sagt er, "ist 90 Minuten kämpfen. Wenn du alles gegeben hast und am Ende doch verlierst, dann musst du dir wenigstens nichts vorwerfen lassen." Wahrscheinlich hat er gerade das beim 0:3 in Babelsberg am meisten von der gesamten Mannschaft vermisst.
Joan Oumari hat es gelernt zu kämpfen. Denn wer wie er im Berliner Sorgenstadtteil Neukölln aufgewachsen ist, der lässt sich nicht mehr so leicht die Butter vom Brot nehmen. "Oft war der Umgang unter den Jugendlichen dort", sagt er, "nicht gerade zimperlich." Um so froher war er, den Weg raus aus dem Kiez in einen Verein genommen zu haben. Ihr Geld mit Fußball zu verdienen und irgendwann berühmt werden zu können, davon träumen viele in Neukölln.
Einmal so zu werden, wie sein großes Vorbild, Barcelonas Innenverteidiger Carles Puyol, das ist Joan Oumaris Ziel. Beim FC Rot-Weiß will er sich weiter entwickeln. Er fühlt sich wohl im zum Vergleich mit Berlin eher beschaulichen Erfurt. "Ich bin seit sechs Wochen dort, habe auch schon eine eigene Wohnung. Ich kenne in dieser kurzen Zeit fast alles in Erfurt", sagt er. Angetan hat es ihm dort vor allem die Innenstadt mit ihrem Flair. Endlich beginnt sein Gesicht wieder zu strahlen.
"Vielleicht", sagt er, "wird die Stimmung nach dieser Niederlage jetzt etwas gedrückt sein. Aber das ist das schöne am Fußball, dass wir uns schon bald wieder von einer besseren Seite zeigen können." Das soll am Sonntag gegen Bremen passieren. Möglichst mit einem Sieg. Dann wäre Oumaris Familie auch wieder stolz auf ihren Joan.
Thomas Czekalla / 04.08.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
Joan Oumari gilt als fröhlicher Zeitgenosse. Doch das Lachen war ihm am Dienstagabend nach dem Schlusspfiff in Babelsberg vergangen.
Babelsberg/Erfurt. Ausgerechnet bei seiner Rückkehr an jenen Ort, in dem er drei Jahre lang die Töppen geschnürt hatte, verlor er mit seinem neuen Verein 0:3. Ausgerechnet, wo wegen ihm extra die ganze Familie aus Berlin angereist war und auf der Tribüne die Daumen gedrückt hatte.
"Am liebsten würde ich jetzt im Erdboden versinken", sagt Oumari leise und erhält dabei einen aufmunternden leichten Klaps von seinem Babelsberger Kumpel Almedin Civa. Dabei lag es an ihm wahrlich nicht, dass an diesem Abend für seinen FC Rot-Weiß alles schief lief, was nur schief zu laufen ging. "Am Willen hat es nicht gefehlt", sagt der 22-Jährige, der in der Innenverteidigung zusammen mit seinem Partner Bernd Rauw so einiges weggeräumt hatte.
Unglücklich sei das 0:1 gefallen, als der Babelsberger Benjamin Kauffmann nach einem weiten Einwurf einfach mal draufgehalten hatte. "Danach waren wir", sagt Oumari, "nicht mehr konzentriert genug." Sogleich war man in einen Konter geraten, bei dem Thomas Ströhl den enteilten Nicolas Hebisch nur noch mit einer Notbremse stoppen konnte. Der Rest ist bekannt. Ströhl sah Rot, Florian Grossert versenkte den Freistoß im Erfurter Tor.
"Dümmer hätte das alles für uns gar nicht laufen können", zuckt Oumari mit der Schulter, so als würde er am liebsten das Spiel gleich wiederholen und dann mit seinen Kollegen alles besser machen. Dass Ströhl einen Tag später für seinen Platzverweis vom DFB zum Glück nur für ein Spiel gesperrt wurde, wusste der Deutsch-Libenese zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Doch am kommenden Sonntag wird Ströhl gegen Bremens Zweite auf der linken Abwehrseite fehlen. Viele Alternativen bieten sich dort für Stefan Emmerling nicht an. Im Testspiel in Arnstadt vor einigen Tagen spielte auf dieser Position Olivier Caillas.
Auch Oumari hat einst in Babelsberg links schon gespielt. Gut möglich, dass er in den Überlegungen seines Trainers dort eine Rolle spielt. Oumari wird es nehmen, wie es kommt. Er ist ein Vollblutfußballer, auch wenn er erst seit seinem 17. Lebensjahr, als ihn sein Bruder im Berliner Stadtteil Neukölln mit auf den Fußballplatz nahm, dem runden Leder hinterher jagt.
Joan Oumari, der als schnell und zweikampfstark gilt, hat seine ganz eigene Fußball-Philosophie. "Fußball", sagt er, "ist 90 Minuten kämpfen. Wenn du alles gegeben hast und am Ende doch verlierst, dann musst du dir wenigstens nichts vorwerfen lassen." Wahrscheinlich hat er gerade das beim 0:3 in Babelsberg am meisten von der gesamten Mannschaft vermisst.
Joan Oumari hat es gelernt zu kämpfen. Denn wer wie er im Berliner Sorgenstadtteil Neukölln aufgewachsen ist, der lässt sich nicht mehr so leicht die Butter vom Brot nehmen. "Oft war der Umgang unter den Jugendlichen dort", sagt er, "nicht gerade zimperlich." Um so froher war er, den Weg raus aus dem Kiez in einen Verein genommen zu haben. Ihr Geld mit Fußball zu verdienen und irgendwann berühmt werden zu können, davon träumen viele in Neukölln.
Einmal so zu werden, wie sein großes Vorbild, Barcelonas Innenverteidiger Carles Puyol, das ist Joan Oumaris Ziel. Beim FC Rot-Weiß will er sich weiter entwickeln. Er fühlt sich wohl im zum Vergleich mit Berlin eher beschaulichen Erfurt. "Ich bin seit sechs Wochen dort, habe auch schon eine eigene Wohnung. Ich kenne in dieser kurzen Zeit fast alles in Erfurt", sagt er. Angetan hat es ihm dort vor allem die Innenstadt mit ihrem Flair. Endlich beginnt sein Gesicht wieder zu strahlen.
"Vielleicht", sagt er, "wird die Stimmung nach dieser Niederlage jetzt etwas gedrückt sein. Aber das ist das schöne am Fußball, dass wir uns schon bald wieder von einer besseren Seite zeigen können." Das soll am Sonntag gegen Bremen passieren. Möglichst mit einem Sieg. Dann wäre Oumaris Familie auch wieder stolz auf ihren Joan.
Thomas Czekalla / 04.08.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de