TLZ: Rot-Weiß Erfurt gegen Regensburg: Das blanke Entsetzen
Tino Semmer ist in diesen Tagen ganz in Zivil. Seine Meniskusquetschung, die er sich vor Wochen zugezogen hat, lässt im Moment an Fußballspielen nicht denken. Semmer tritt ab der kommenden Saison mit Hansa Rostock in der 2. Liga gegen den Ball, trotzdem leidet und hofft er noch mit Rot-Weiß.
Erfurt. "Das war eine Katastrophe, das Spiel von der Tribüne aus mit ansehen zu müssen und nichts tun zu können", sagt der Sachse nach dem 0:1 gegen die Regensburger. Es ist müßig, zu behaupten, dass das erste von drei Endspielen im Kampf um Platz drei mit Torjäger Semmer anders gelaufen wäre. Vielleicht ja. Vielleicht nein. Ein Spiel für die Stürmer war die Partie gegen den Jahn ohnehin nicht. Die taten einem eher am meisten leid, weil sie wie im Fall Marcel Reichwein mehr Pfiffe von den Rängen abbekamen als deren Mitspieler, die um keinen Deut glücklicher agierten. "Wahrscheinlich war der Druck für einige zu groß", vermutet Nils Pfingsten-Reddig. Von der breiten Brust, die man sich acht Tage zuvor noch mit dem Sieg in Wiesbaden geholt hatte, war eigentlich vom Anpfiff weg nichts zu sehen, denn die im Niemandsland der Tabelle stehenden Domstädter waren nicht nach Erfurt gereist, um Gastgeschenke zu verteilen. "Wir sind nicht umsonst das drittstärkste Auswärtsteam der Liga", sagt SSV-Coach Markus Weinzierl, der sich am Ende selbst über den beherzten Auftritt seiner Profis wunderte.
Die spielten von Beginn an keck auf, so wie es zuletzt Tabellenführer Braunschweig in Erfurt getan hatte. Nach 15 Minuten sprach die Statistik bereits eindeutig für die Gäste (5:0-Ecken, zwei Großchancen durch Tobias Schweinsteiger/3. und Mahmut Temür/9.). Rot-Weiß wirkte früh entnervt, zeigte in der Vorwärtsbewegung nur wenig Genauigkeit. Es sollte das Geduldsspiel werden, das Stefan Emmerling vor der Partie angekündigt hatte. Denn selbst nach Rot für Regensburgs Tim Erfen, der Olivier Caillas kurz vor der Halbzeit an der Mittellinie rüde von den Beinen geholt hatte (42.), hatte man bis zum Abpfiff nie das Gefühl, dass Erfurt einen Spieler mehr auf dem Platz hatte.
"In so einer Phase der Meisterschaft", stellte Emmerling fest, "brauchen wir Spieler, die so ein Ding ziehen wollen." Die hatte Rot-Weiß am Sonnabend nicht. Erst 30 Minuten vor Spielende begann das Erfurter Spiel etwas nach Fußball auszusehen, wobei Jahn-Keeper Michael Hofmann aber nie in Bedrängnis gebracht wurde, auch nicht bei den beiden einzigsten Möglichkeiten von Caillas (63.) und dem Kopfball Rudi Zedis (70.). Trotzdem hätte das 0:0 gereicht, um Platz drei zu verteidigen. Aber an diesem Tag lief für Rot-Weiß eben alles schief. Drei Minuten vor Schluss stand Andres Formento nach Patzer von Dirk Orlishausen, der einen Flatterball genau vor die Füße des Regensburgers abprallen ließ, goldrichtig. Auch Bundesliga-Schiedsrichter Florian Meyer schläft mit Sicherheit nicht in rot-weißer Bettwäsche, sonst hätte er bei zwei klaren Handspielen der Gäste (17., 90.) wenigstens einmal auf den Punkt gezeigt.
All das hatte Tino Semmer zusammen mit den 9355 Zuschauern auf der Tribüne gesehen - und hatte danach nur einen Wunsch: "Ich hoffe, dass es bei mir die beiden nächsten Spiele wieder reicht und wir doch noch Platz drei holen." Dafür aber müssen schon mehrere Wunder her.
Erfurt: Orlishausen - Bertram, Möckel, Hillebrand, Stenzel - Hauswald (56. Weidlich), Pfingsten-Reddig (78. Göbel), Zedi, Caillas (67. Ströhl) - Reichwein, Drexler.
Regensburg: Michael Hofmann - Binder (46. Jarosch), Laurito, Nachreiner, Erfen - Hörnig, Gambo - Haller, Temür (82. Formento) - Klauß, Schweinsteiger.
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf) - Zuschauer: 9355 - Tor: 0:1 Formento (87.).
Thomas Czekalla / 02.05.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
Tino Semmer ist in diesen Tagen ganz in Zivil. Seine Meniskusquetschung, die er sich vor Wochen zugezogen hat, lässt im Moment an Fußballspielen nicht denken. Semmer tritt ab der kommenden Saison mit Hansa Rostock in der 2. Liga gegen den Ball, trotzdem leidet und hofft er noch mit Rot-Weiß.
Erfurt. "Das war eine Katastrophe, das Spiel von der Tribüne aus mit ansehen zu müssen und nichts tun zu können", sagt der Sachse nach dem 0:1 gegen die Regensburger. Es ist müßig, zu behaupten, dass das erste von drei Endspielen im Kampf um Platz drei mit Torjäger Semmer anders gelaufen wäre. Vielleicht ja. Vielleicht nein. Ein Spiel für die Stürmer war die Partie gegen den Jahn ohnehin nicht. Die taten einem eher am meisten leid, weil sie wie im Fall Marcel Reichwein mehr Pfiffe von den Rängen abbekamen als deren Mitspieler, die um keinen Deut glücklicher agierten. "Wahrscheinlich war der Druck für einige zu groß", vermutet Nils Pfingsten-Reddig. Von der breiten Brust, die man sich acht Tage zuvor noch mit dem Sieg in Wiesbaden geholt hatte, war eigentlich vom Anpfiff weg nichts zu sehen, denn die im Niemandsland der Tabelle stehenden Domstädter waren nicht nach Erfurt gereist, um Gastgeschenke zu verteilen. "Wir sind nicht umsonst das drittstärkste Auswärtsteam der Liga", sagt SSV-Coach Markus Weinzierl, der sich am Ende selbst über den beherzten Auftritt seiner Profis wunderte.
Die spielten von Beginn an keck auf, so wie es zuletzt Tabellenführer Braunschweig in Erfurt getan hatte. Nach 15 Minuten sprach die Statistik bereits eindeutig für die Gäste (5:0-Ecken, zwei Großchancen durch Tobias Schweinsteiger/3. und Mahmut Temür/9.). Rot-Weiß wirkte früh entnervt, zeigte in der Vorwärtsbewegung nur wenig Genauigkeit. Es sollte das Geduldsspiel werden, das Stefan Emmerling vor der Partie angekündigt hatte. Denn selbst nach Rot für Regensburgs Tim Erfen, der Olivier Caillas kurz vor der Halbzeit an der Mittellinie rüde von den Beinen geholt hatte (42.), hatte man bis zum Abpfiff nie das Gefühl, dass Erfurt einen Spieler mehr auf dem Platz hatte.
"In so einer Phase der Meisterschaft", stellte Emmerling fest, "brauchen wir Spieler, die so ein Ding ziehen wollen." Die hatte Rot-Weiß am Sonnabend nicht. Erst 30 Minuten vor Spielende begann das Erfurter Spiel etwas nach Fußball auszusehen, wobei Jahn-Keeper Michael Hofmann aber nie in Bedrängnis gebracht wurde, auch nicht bei den beiden einzigsten Möglichkeiten von Caillas (63.) und dem Kopfball Rudi Zedis (70.). Trotzdem hätte das 0:0 gereicht, um Platz drei zu verteidigen. Aber an diesem Tag lief für Rot-Weiß eben alles schief. Drei Minuten vor Schluss stand Andres Formento nach Patzer von Dirk Orlishausen, der einen Flatterball genau vor die Füße des Regensburgers abprallen ließ, goldrichtig. Auch Bundesliga-Schiedsrichter Florian Meyer schläft mit Sicherheit nicht in rot-weißer Bettwäsche, sonst hätte er bei zwei klaren Handspielen der Gäste (17., 90.) wenigstens einmal auf den Punkt gezeigt.
All das hatte Tino Semmer zusammen mit den 9355 Zuschauern auf der Tribüne gesehen - und hatte danach nur einen Wunsch: "Ich hoffe, dass es bei mir die beiden nächsten Spiele wieder reicht und wir doch noch Platz drei holen." Dafür aber müssen schon mehrere Wunder her.
Erfurt: Orlishausen - Bertram, Möckel, Hillebrand, Stenzel - Hauswald (56. Weidlich), Pfingsten-Reddig (78. Göbel), Zedi, Caillas (67. Ströhl) - Reichwein, Drexler.
Regensburg: Michael Hofmann - Binder (46. Jarosch), Laurito, Nachreiner, Erfen - Hörnig, Gambo - Haller, Temür (82. Formento) - Klauß, Schweinsteiger.
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf) - Zuschauer: 9355 - Tor: 0:1 Formento (87.).
Thomas Czekalla / 02.05.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de