TA Nordhausen: Das Spiel des Jahres
NORDHAUSEN (os).Beim Thüringenligisten Wacker Nordhausen laufen die Vorbereitungen für das Viertelfinal-Spiel im Landespokal gegen Rot-Weiß Erfurt am Freitag auf Hochtouren. Während Wacker-Trainer Burkhard Venth seine Jungs auf den ungleichen Kampf David gegen Goliath einstimmt, jagen die Präsidialen von einer Sicherheitsberatung zur nächsten. Bereits am vergangenen Freitag traf man sich mit Verantwortlichen der Polizei-Inspektion und dem Sicherheitsbeauftragten des FC Rot-Weiß Erfurt. Montag war die zweite Runde in Erfurt, bis morgen werden noch weitere folgen.
"Wir rechnen mit etwa 400 Gästefans", verriet Präsident Detlef Zeitler und hofft bei den freundlichen Wetterprognosen auf mehr als 1500 Zuschauer. "Der Vorverkauf ist gut angelaufen, die Nachfrage groß", freut sich der Wacker-Chef. Oberste Priorität hat für ihn aber die Sicherheit in und um das Stadion. "Wir stehen in engem Kontakt mit der Polizei-Inspektion und den Erfurter Fanbeauftragten und werden alles dafür tun, dass es ein friedliches und faires Spiel wird", betonte Zeitler.
Vor reichlich zehn Jahren waren Pokalbegegnungen zwischen Erfurt und Nordhausen gern auch Finalspiele. 1996 gewann die Wacker-Elf das Thüringer Pokalendspiel ausgerechnet auf dem Sondershäuser Göldner mit 1:0 gegen RWE und vermasselte den Erfurtern 1997 mit der Pokalverteidigung dank eines 3:2 in Heldrungen die Revanche, als beide Teams erneut um den Cup stritten. Erst 1998 gelang dem FC Rot-Weiß mit einem eindrucksvollen 4:1-Sieg in Bad Langensalza ein Erfolg gegen Wacker 90.
Morgen wird die Truppe von Carsten Baumann hoch motiviert sein, denn ein Sieg im Landespokal ist für den Drittligisten bares Geld wert, und es wartet in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals möglicherweise ein attraktiver Gegner. Bis dahin müssen die Profis aus der Landeshauptstadt aber noch drei Pokalspiele gewinnen.
Wacker seinerseits möchte natürlich die Sensation perfekt machen, denn auch in der Parkallee kann man jeden eingenommenen Euro gut gebrauchen. Wie ernst es beiden Vereinen mit diesem Viertelfinale ist, zeigt das Gerangel um den Spieltermin ebenso wie die Tatsache, dass sich Fußball-Lehrer Venth am Dienstag auf den Weg machte, die Erfurter im Spiel gegen Sandhausen noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Glaubt er an die Chance seiner Jungs? Unversucht werden die Männer um Kapitän Sven Pistorius sicherlich nichts lassen, um dem haushohen Favoriten ein Bein zu stellen.
Für ausreichend Spannung ist also gesorgt. Dank der Sommerzeit kann es auch in die Verlängerung gehen, ohne dass die Spieler eine Taschenlampe brauchen. Wie immer wird für den unterklassigen Herausforderer viel davon abhängen, wie er während des schweren Spiels von den Rängen unterstützt wird. Wer ein "echter Nordhäuser" ist, sollte die Gelegenheit morgen um 17 Uhr nicht versäumen, seinen Lokalpatriotismus auf faire Art und Weise unter Beweis zu stellen.
01.04.2009
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
TLZ Jena: Zivilcourage unter Fans
Jena. (tlz) Wenn Vertreter zweier konkurrierender Vereine an einem Tisch sitzen und diskutieren, dann muss es ein wichtiges Thema sein. "Zivilcourage im Fanblock" hieß es am Montagabend im Ricarda-Huch-Haus. Initiiert wurde die Podiumsdiskussion von den Bündnis Grünen. Ziel war es, Möglichkeiten aufzuzeigen, um Gewalt und Rassismus im Fußballstadion zu vermeiden. Geladen waren unter anderem Carsten Linke, Geschäftsführer des FC Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß-Erfurt-Manager Stefan Beutel. Die Diskussion begann schleppend, mit Verspätung und nicht funktionierender Technik. Die Gesprächsrunde ähnelte weniger einer Diskussion, als vielmehr einem Frage-Antwort-Spiel. Der Autor und Journalist Frank Willmann, der Moderator der Veranstaltung war, stellte eine Frage nach der anderen. Warum hat Erfurt kein Fanprojekt? Wie funktioniert es in Jena? Was kann man gegen Gewalt und Intoleranz im Fanblock tun? Die Antworten immer die Gleichen. Die Vereine und auch die Spieler seien gegen Gewalt und Rassismus. Doch die Verantwortung liege bei den Fanbeauftragten.
"Scharfe Maßnahmen"
Die Diskussion erwachte erst zum Leben, als sie eigentlich gerade beendet werden sollte. Ein Fan stand auf und erklärte, weshalb er sich bei Stadionbesuchen seiner Rechte beraubt fühlt. "Man wird nach dem Spiel in irgendwelche Busse oder Züge verfrachtet, aus denen man nicht gekommen ist und in die man auch nicht will", sagte er und erstmals an diesem Abend ertönte Applaus. Daraufhin stiegen zwei Erfurter Polizisten in die Diskussion ein und argumentierten hitzig: Brisante Fußballspiele, wie der Derby-Klassiker Jena gegen Erfurt, könnten nur dann reibungslos verlaufen, wenn die Fans beider Mannschaften "mit den schärfsten Maßnahmen" getrennt werden. Diese Äußerung löste Unruhe im Publikum aus und auch Moderator Frank Willmann war entsetzt. Der Ausdruck "schärfste Maßnahmen" erinnere ihn an die DDR "und das war für mich eine Diktatur", sagte er und beendete nach zweieinhalb Stunden die Diskussion. FC Carl-Zeiss-Jena-Geschäftsführer Carsten Linke (links) und Rot-Weiß-Erfurt-Manager Stefan Beutel setzten sich am Montagabend gemeinsam für mehr Toleranz und Zivilcourage im Fanblock ein. Foto: Sara Holzner
01.04.2009 Von Sara Holzner
Quelle: http://www.tlz.de
NORDHAUSEN (os).Beim Thüringenligisten Wacker Nordhausen laufen die Vorbereitungen für das Viertelfinal-Spiel im Landespokal gegen Rot-Weiß Erfurt am Freitag auf Hochtouren. Während Wacker-Trainer Burkhard Venth seine Jungs auf den ungleichen Kampf David gegen Goliath einstimmt, jagen die Präsidialen von einer Sicherheitsberatung zur nächsten. Bereits am vergangenen Freitag traf man sich mit Verantwortlichen der Polizei-Inspektion und dem Sicherheitsbeauftragten des FC Rot-Weiß Erfurt. Montag war die zweite Runde in Erfurt, bis morgen werden noch weitere folgen.
"Wir rechnen mit etwa 400 Gästefans", verriet Präsident Detlef Zeitler und hofft bei den freundlichen Wetterprognosen auf mehr als 1500 Zuschauer. "Der Vorverkauf ist gut angelaufen, die Nachfrage groß", freut sich der Wacker-Chef. Oberste Priorität hat für ihn aber die Sicherheit in und um das Stadion. "Wir stehen in engem Kontakt mit der Polizei-Inspektion und den Erfurter Fanbeauftragten und werden alles dafür tun, dass es ein friedliches und faires Spiel wird", betonte Zeitler.
Vor reichlich zehn Jahren waren Pokalbegegnungen zwischen Erfurt und Nordhausen gern auch Finalspiele. 1996 gewann die Wacker-Elf das Thüringer Pokalendspiel ausgerechnet auf dem Sondershäuser Göldner mit 1:0 gegen RWE und vermasselte den Erfurtern 1997 mit der Pokalverteidigung dank eines 3:2 in Heldrungen die Revanche, als beide Teams erneut um den Cup stritten. Erst 1998 gelang dem FC Rot-Weiß mit einem eindrucksvollen 4:1-Sieg in Bad Langensalza ein Erfolg gegen Wacker 90.
Morgen wird die Truppe von Carsten Baumann hoch motiviert sein, denn ein Sieg im Landespokal ist für den Drittligisten bares Geld wert, und es wartet in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals möglicherweise ein attraktiver Gegner. Bis dahin müssen die Profis aus der Landeshauptstadt aber noch drei Pokalspiele gewinnen.
Wacker seinerseits möchte natürlich die Sensation perfekt machen, denn auch in der Parkallee kann man jeden eingenommenen Euro gut gebrauchen. Wie ernst es beiden Vereinen mit diesem Viertelfinale ist, zeigt das Gerangel um den Spieltermin ebenso wie die Tatsache, dass sich Fußball-Lehrer Venth am Dienstag auf den Weg machte, die Erfurter im Spiel gegen Sandhausen noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Glaubt er an die Chance seiner Jungs? Unversucht werden die Männer um Kapitän Sven Pistorius sicherlich nichts lassen, um dem haushohen Favoriten ein Bein zu stellen.
Für ausreichend Spannung ist also gesorgt. Dank der Sommerzeit kann es auch in die Verlängerung gehen, ohne dass die Spieler eine Taschenlampe brauchen. Wie immer wird für den unterklassigen Herausforderer viel davon abhängen, wie er während des schweren Spiels von den Rängen unterstützt wird. Wer ein "echter Nordhäuser" ist, sollte die Gelegenheit morgen um 17 Uhr nicht versäumen, seinen Lokalpatriotismus auf faire Art und Weise unter Beweis zu stellen.
01.04.2009
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
TLZ Jena: Zivilcourage unter Fans
Jena. (tlz) Wenn Vertreter zweier konkurrierender Vereine an einem Tisch sitzen und diskutieren, dann muss es ein wichtiges Thema sein. "Zivilcourage im Fanblock" hieß es am Montagabend im Ricarda-Huch-Haus. Initiiert wurde die Podiumsdiskussion von den Bündnis Grünen. Ziel war es, Möglichkeiten aufzuzeigen, um Gewalt und Rassismus im Fußballstadion zu vermeiden. Geladen waren unter anderem Carsten Linke, Geschäftsführer des FC Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß-Erfurt-Manager Stefan Beutel. Die Diskussion begann schleppend, mit Verspätung und nicht funktionierender Technik. Die Gesprächsrunde ähnelte weniger einer Diskussion, als vielmehr einem Frage-Antwort-Spiel. Der Autor und Journalist Frank Willmann, der Moderator der Veranstaltung war, stellte eine Frage nach der anderen. Warum hat Erfurt kein Fanprojekt? Wie funktioniert es in Jena? Was kann man gegen Gewalt und Intoleranz im Fanblock tun? Die Antworten immer die Gleichen. Die Vereine und auch die Spieler seien gegen Gewalt und Rassismus. Doch die Verantwortung liege bei den Fanbeauftragten.
"Scharfe Maßnahmen"
Die Diskussion erwachte erst zum Leben, als sie eigentlich gerade beendet werden sollte. Ein Fan stand auf und erklärte, weshalb er sich bei Stadionbesuchen seiner Rechte beraubt fühlt. "Man wird nach dem Spiel in irgendwelche Busse oder Züge verfrachtet, aus denen man nicht gekommen ist und in die man auch nicht will", sagte er und erstmals an diesem Abend ertönte Applaus. Daraufhin stiegen zwei Erfurter Polizisten in die Diskussion ein und argumentierten hitzig: Brisante Fußballspiele, wie der Derby-Klassiker Jena gegen Erfurt, könnten nur dann reibungslos verlaufen, wenn die Fans beider Mannschaften "mit den schärfsten Maßnahmen" getrennt werden. Diese Äußerung löste Unruhe im Publikum aus und auch Moderator Frank Willmann war entsetzt. Der Ausdruck "schärfste Maßnahmen" erinnere ihn an die DDR "und das war für mich eine Diktatur", sagte er und beendete nach zweieinhalb Stunden die Diskussion. FC Carl-Zeiss-Jena-Geschäftsführer Carsten Linke (links) und Rot-Weiß-Erfurt-Manager Stefan Beutel setzten sich am Montagabend gemeinsam für mehr Toleranz und Zivilcourage im Fanblock ein. Foto: Sara Holzner
01.04.2009 Von Sara Holzner
Quelle: http://www.tlz.de