TLZ: Mitten drin, doch nicht dabei
Erfurt. (tlz) Ein wenig skeptisch lässt der Kapitän seine Blicke im Steigerwaldstadion kreisen. "Da hatten wir ja in der C-Jugend mehr Zuschauer, wenn alle Eltern und Verwandten mit zum Spiel waren", sagt Alexander Schnetzler, der sehr wohl die Gesänge von etwa 1200 RWE-Fans vernimmt, die sich vor dem Zaun am Eingang hinter der großen Anzeigetafel versammelt haben. Sie alle haben sogar eine "Eintrittskarte". Eine symbolische mit dem Vermerk "Geisterspiel". Mitten drin sind sie - und doch nicht dabei. Und wirklich sehen tun sie beim vom DFB verordneten Spiel vor leeren Rängen am Sonnabend gegen Werders Zweite auch nicht viel. Eigentlich gar nichts. Erfurts wahre Fans rührt das herzlich wenig. Irgendwie vernehmen sie draußen den Anstoß im Stadion, und singen sich die Kehle aus dem Leib. Stadionsprecher Lars Sänger hat seinen Arbeitsplatz diesmal nach draußen verlagert.
Den Luxus, das Spiel live im Innenraum verfolgen zu dürfen, haben nur wenige. Journalisten, Betreuer, auch Martin Hauswald, der lieber gespielt hätte. Er sitzt mit Magen-Darm-Problemen auf der Tribüne. Ein anderer ist gar nicht im Stadion. Norman Loose ist bei seiner Frau in der Klinik, die punkt 14.02 Uhr einen Jungen entbindet. Karsten Baumann vernimmt das später mit Freude, bringt zuvor für Hauswald und Loose Dennis Wolf und Jens Möckel. Beide machen ihre Sache top. Wolf nutzt nach 17 Minuten die erste RWE-Chance, als er nach Freistoß von Thiago Rockenbach da Silva mit dem Kopf zur Stelle ist (17.). Und draußen vor dem Stadion jubelt die Masse. Drinnen wird es Bremens Trainer Thomas Wolter mulmig. Seine junge Truppe bestimmt das Spiel. Doch Erfurt schießt die Tore. Mazzimo Cannizzaro legt flach ein, nachdem ihm Sturmpartner Albert Bunjaku aufgelegt hatte (34.). Bremens Bubis (im Schnitt 21,9 Jahre jung) schockt das wenig. Und tatsächlich verkürzen sie nach dem Wechsel zum besten Zeitpunkt, als Kevin Artmann aus 22 Metern einen Freistoß direkt verwandelt (50.).
Jetzt wackelt Rot-Weiß bedächtig, bräuchte so sehr die Unterstützung der Fans im Stadion. Die aber gibt es nur von außen - weit weg. Und Baumanns Team rettet sich später selbst. Die dritte wirklich gute Chance führt zum dritten Tor. Diesmal legt Cannizzaro für Bunjaku auf (61.). Danach passiert nicht mehr viel. Den Fans draußen ist das egal. Sie feiern ohne Ende. "Abhaken und die drei Punkte einstecken", sagt Karsten Baumann und spricht von einer "brutalen Effektivität" seiner Mannen an diesem Tage. Thomas Wolter nennt die 90 Minuten "Anschauungsunterricht in punkto Effektivität" für seine Jungspunde.
Wolter hat am Sonnabend doppelt gelitten. Über die Niederlage, und über das leere Stadion. "Das ist für alle eine Katastrophe", sagt er. Und während DFB-Beobachter Norbert Weise Rot-Weiß bescheinigt, das Konzept wie vereinbart umgesetzt zu haben, eilen die Gewinner wie immer zu ihren Fans. Nur diesmal müssen sie dafür Treppen steigen. So richtig glücklich aber wird am Sonnabend nur einer gewesen sein, Norman Loose.
Erfurt: Orlishausen, Schnetzler, Möckel, Pohl, Pinske, Wolf (54. Semmer), Cinaz, Judt, Rockenbach da Silva (83. Stenzel), Cannizzaro (75. Montabell), Bunjaku.
Bremen II: Pellatz, Holsing, Hessel, Stallbaum, Schmidt, Feldhahn (60. Ayik), Bargfrede (78. Kempe), Kruse, Artmann, Heidler (41. Ronneburg), Oehrl.
Schiedsrichter: Kunzmann (Bad Hersfeld). Zuschauer: Geisterspiel. Tore: 1:0 Wolf (17.), 2:0 Cannizzaro (34.), 2:1 Artmann (50.), 3:1 Bunjaku (61.).Mazzimo Cannizzaro (re.) erzielte gegen Bremen II das zwischenzeitliche 2:0. Fotos (2): Bild13
31.08.2008 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: Erster Saisonsieg
Erfurt. (tlz/traut) Die A1-Junioren des FC Rot-Weiß Erfurt haben aus der Pleite beim Chemnitzer FC die richtigen Schlüsse gezogen und mit einer deutlichen Leistungssteigerung gegen Hannover 96 den ersten Saisonsieg eingefahren. Die Erfurter agierten taktisch sehr diszipliniert, bestimmten über weite Strecken das Spiel und gewannen am Ende verdient mit 1:0. Das Tor besorgte Kammlott per Kopf (74.). "Ein wichtiger Sieg für uns. Die Mannschaft hat gut gespielt. Alle waren sehr engagiert, nur vor dem Tor fehlte die letzte Entschlossenheit" lobte RWE-Coach Ilias Gruev sein Team.
Erfurt: Kaiser - Wohlfarth, Kiebert, Rahn, Drizis, Walter (64. Zöckel), Brandau (85. Akbulut), Langer, Börner, Kammlott, Bickel (87. Bischof). Schiedsrichter: Michael Völk (Kronach). Zuschauer: 80. Tor: 1:0 Kammlott (74).
31.08.2008
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Ausgesperrt
Es waren nicht die angekündigten bis zu 3000 Fans, die den FC Rot-Weiß Erfurt zum "Geisterspiel" gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen vor dem Steigerwaldstadion unterstützen sollten. Die gekommenen 1500 sorgten dennoch für eine Heimspielatmosphäre.
ERFURT. Die ersten Fans hatten sich 10 Uhr am Eingang Thüringenhalle eingefunden, um sich die besten Plätze in der ersten Reihe zu sichern. Im Stadion präsentierten die Fans ein Plakat ("Ausgesperrt - doch in Gedanken bei Mannschaft und Verein"), am Stadionzaun prangten viele RWE-Fahnen. Kreativ zeigten sich einige Fans, die in Geisterkostümen erschienen.
"Es ist schön, dass so viele Fans spontan an das Steigerwaldstadion gekommen sind", zeigte sich Fanbetreuer Danilo Knieling vollauf zufrieden und wies darauf hin, dass die Aktion ihren Ursprung in den Internetforen des FC Rot-Weiß hatte und weder vom Verein noch vom Fanprojekt dazu aufgerufen wurde. "Wir haben lediglich mitorganisiert." Essen und Getränke wurden ebenso angeboten wie RWE-Fanartikel. Für die nötige Stimmung außerhalb des Stadions sorgte bis zur Halbzeit Stadionsprecher Lars Sänger. Extra für das Spiel wurden gar 800 limitierte Eintrittskarten angefertigt mit der Aufschrift "RWE-Fanblock Rollschuhbahn". "Jeder konnte dafür geben, wie viel er will und kann", so Knieling. Der Gesamtbetrag soll dem FC Rot-Weiß am kommenden Montag übergeben werden. Zur Halbzeit waren bereits ca. 1000 Euro zusammengekommen.
Friedlich und ohne Zwischenfälle blieb es auch während des Spiels. "Es lief sehr gut und ohne Probleme", sagte Danilo Knieling. Nur kurzzeitig sorgte eine Kamera des mdr für Aufregung. Beinahe provozierend wurde diese dauerhaft aus kurzer Entfernung in Richtung der Fans vor dem Stadion gerichtet. Fast so, als warte man auf verbale Entgleisungen der Fans. Nach fünfzehn Minuten musste der Kameramann nach hitziger Diskussion mit Sicherheitsdienst und Polizei einpacken. Begründung des Sicherheitsdienstes: "Die Fans werden unnötig provoziert."
Fair wurde die Mannschaft trotz der großen Entfernung und der ungewohnten Umgebung unterstützt. Die Erfurter Tore wurden zwar lautstark und mit Zeitverzögerung bejubelt, jedoch musste zunächst gerätselt werden, wer die Tore erzielt hat. Zur Halbzeit bedankten sich Präsident Rolf Rombach und Vize Detlef Goss bei den Unterstützern und waren überrascht, dass sich "so viele eingefunden hatten." Sie wurden ebenso gefeiert wie Manager Stephan Beutel, der sich die zweite Halbzeit allein in der verwaisten Erfurter Fankurve ansah: "Ich wollte einmal sehen, welche Sicht die Fans sonst haben", war Beutel schon wieder zu Scherzen aufgelegt. Ebenso die Fans, die den Sieg ihrer Elf sarkastisch mit lautstarken "Auswärtssieg"- Rufen feierten.
Die Mannschaft bedankte sich nach dem Spiel bei den Fans direkt am Zaun und warf Trikots mit der Aufschrift "Grenzenlos fair" in die Menge. "Es war eine komische Stimmung im Stadion, aber auch eine neue Erfahrung", sagte Alexander Schnetzler. "Trotz der Entfernung haben wir unsere Fans aber auch auf dem Spielfeld gehört. Man muss den Hut vor Ihnen ziehen", so der Erfurter Kapitän weiter. Dennoch hofft er, dass er "so etwas nicht noch einmal erleben muss." Das hofft nicht nur Alexander Schnetzler.
30.08.2008 Von Michael JAENICKE
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: Eiskalte Engel
Schlecht gespielt und doch gewonnen: Im Stile eines Spitzenteams schlug der FC Rot-Weiß die Bremer Reserve mit 3:1. Rund 1500 Fans feierten am Stadionzaun mit.
ERFURT. Außerhalb des Spielfeldes kommen sie fast schüchtern daher. Freundlich, zurückhaltend. So, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Doch auf dem Platz werden aus den "Engeln" gnadenlose Vollstrecker. Auch gegen Bremen II ließen sich Erfurts Stürmer Massimo Cannizzaro und Albert Bunjaku keine Chance entgehen. Ein Unterschied, der das Spiel entscheiden sollte.
"Der ist eiskalt vorm Tor", lobt Bunjaku den Kollegen. "Und ich bin auch cooler geworden", sagt der Schweizer. Obwohl sie nur selten auffielen, stellten die beiden Angreifer den dritten Sieg in Folge sicher. Beim 2:0 (34.) hatte Bunjaku mustergültig für Cannizzaro aufgelegt. Der Italiener revanchierte sich beim 3:1, als er den Sturmpartner bediente. Die Führung hatte der kurzfristig für Martin Hauswald (Magenprobleme) ins Team gerückte Denis Wolf besorgt. Sein Kopfball nach Thiago Rockenbachs Freistoß war unhaltbar (16.).
"Den Gegner spielen lassen - und selbst eiskalt zuschlagen", nannte Cannizzaro als Erfolgsrezept. Und Gäste-Trainer Thomas Wolter meinte anerkennend: "Wir haben Anschauungsunterricht in Sachen Effektivität erhalten." Seine junge Elf betrieb einen immensen Aufwand, spielte phasenweise sehenswert, doch Zählbares sprang nicht heraus. "Es ist wie immer; so, als ob ich nie weg war", sagte Wolter und sprach von einem "Déjà-vu-Erlebnis". Bereits im April hatte er mit seiner Mannschaft im Steigerwaldstadion 1:3 verloren.
Diesmal beeindruckten die Rot-Weißen jedoch nicht mit Spielfreude, sondern Konsequenz im Abschluss. "Wir waren brutal effektiv - mehr aber auch nicht", sagte Trainer Karsten Baumann. Er bemängelte Flüchtigkeitsfehler und Ballverluste. Dass dies mit dem leeren Stadion zu tun hatte, wollte er nicht ausschließen. Auch Cannizzaro bestätigte: "Es war schwer, 90 Minuten die innere Spannung zu halten."
Für zumindest ein wenig Heimspiel-Atmosphäre sorgten etwa 1500 Anhänger, die am Stadionzaun das Spiel verfolgten und ihre Mannschaft mit Gesängen und Sprechchören unterstützte. "Eine tolle Geste. Das spricht für die Erfurter Fankultur", fand Präsident Rolf Rombach. Und Bunjaku sagte: "Die sind echt klasse!" Allerdings freue er sich bereits auf das nächste Heimspiel. Denn ohne Stimmung im Stadion mache das Spielen nur halb so viel Spaß. So empfand es auch Bremens Trainer: "Das ist eine Katastrophe für uns alle. Wegen ein paar Idioten müssen die Fans draußen bleiben. Das hat mir sehr leid getan", sagte Wolter.
Der FC Rot-Weiß und seine Anhänger konnten die "erzieherische Maßnahme" (DFB-Vertreter Norbert Weise) mit dem errungenen Sieg leichter verschmerzen. Am Ende überwog die Freude über den Sprung auf den dritten Platz. Weil Bayern II nicht aufsteigen darf, würde der am Saisonende die zweite Liga bedeuten. Allerdings wehrte Trainer Baumann sofort ab: "Die Tabelle interessiert mich im Moment gar nicht. Wir müssen unseren Weg weitergehen", sagte er.
Dass er neben einer starken ersten Elf weitere gute Alternativen dafür hat, bewiesen Wolf und Jens Möckel. Der 20-Jährige war kurzfristig für Norman Loo-se eingesprungen, der zweieinhalb Stunden vor dem Spiel ins Krankenhaus zur Geburt seines Sohnes geeilt ist. Vertreter Möckel machte seine Sache ordentlich. Das Bremer Ehrentor zum 1:2 entsprang einem tollen 22-m-Freistoß von Artmann (52.).
31.08.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: Kommentar: Abseits
Es war taghell und trotzdem gespenstisch.
Ein Drittliga-Fußballspiel vor leeren Rängen ist wie Sommer ohne Sonne, wobei auch andere Vergleiche durchaus passend wären.
Die Aktiven kramten in der Kinderzeit, um zu erkunden, wann sie letztmals vor so wenigen Zuschauern gespielt hatten. Doch der Erinnerung folgte die Erkenntnis, dass damals allein durch den Elternanteil die Zahl vom Samstag übertroffen wurde.
Durch den Sieg hat sich die vom DFB ausgesprochene Strafe für den FC Rot-Weiß letztlich nur auf finanzielle Einbußen und ein verhindertes Liveerlebnis für die Fans beschränkt. Das ist zwar schon eine ganze Menge, doch der sportliche Verlust von drei Punkten hätte noch viel schwerer gewogen.
Denn die Mannschaft wirkt diese Saison reif, um vorn mitzuspielen. Sie hat einen Trainer, der locker und dennoch sachlich auftritt. Sie besitzt einen Kader, der auf mehreren Positionen doppelt gut besetzt ist. Sie stürmt mit dem treffsichersten Angriffsduo der Liga. Und sie hat das Glück, derzeit selbst schwächere Spiele zu gewinnen. All das erzeugt Zuversicht, zumal künftig die Fans wieder unterstützend eingreifen können. Rot-Weiß braucht sie mehr denn je. Auch, um Außenseiter wie beim Thüringenderby ins Abseits zu drängen. Ein Geisterspiel reicht.
31.08.2008 Von Gerald MÜLLER
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA Erfurt: Fußball-Oberliga: CZ Jena II - FC Rot-Weiß II 2:1
Es hätte ein wie gemaltes Wochenende in Rot-Weiß werden können. Nach Siegen der Ersten in der dritten und der Junioren-Teams in der Bundesliga verpasste Oberligist Rot-Weiß II das Sahnehäubchen nach einem 1:2 bei Carl Zeiss Jena II.
JENA (hö). Das gleich vornweg: Der Erfolg der bis dato noch sieglosen Jenenser vor stattlicher Kulisse von rund 1000 Zuschauern war verdient. Rot-Weiß-Trainer Albert Krebs meinte lakonisch: "Jena trat kompakt auf, wir nicht. So einfach und für uns freudlos ist das."
Die Einheimischen stellten überraschenderweise die spielerisch bessere, weil besser abgestimmte Mannschaft. Sie präsentierten sich ballsicherer, während die Rot-Weißen ihr Heil zumeist mit weiten Schlägen auf den langen Ivanov suchten. "Das wollten wir so nicht. Aber wir besaßen niemanden im Mittelfeld, der mal den Ball festmachen und verteilen konnte. Was blieb uns anderes, als lange Bälle zu spielen?" Paradoxerweise hatten die Rot-Weißen vor der Pause die besseren Chancen. Zunächst verpasste Ströhl die Führung, als er - von Ernst freigespielt - den Keeper umkurvte, sein Schuss aber noch von der Linie gekratzt wurde (34.). Dann flog Ivanovs Kopfball nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (40.). Mit dem 1:0 von Spanier per Kopf zehn Minuten nach der Pause schienen die Jenenser auf der Siegerstraße. Die Gäste aber rafften sich noch einmal auf und Ivanov veredelte die Eingabe vom frischen Wind bringenden Einwechsler Sarvan zum Ausgleich (66.).
Mit dem 1:1 hätten wir, so wie die Partie bis dahin gelaufen war, durchaus leben können", befand Krebs. Aber eine Schlafwageneinlage von Innendecker Heim, der Petersen im Rücken davonlaufen ließ, brachte den Zeissianern doch noch den ersten Saisonerfolg.
Dass der Schiedsrichter Ivanov zudem noch einen Elfmeter nach Foul verweigerte (80.), macht den Sieg der Jenenser nicht weniger verdient.
"Wir können nur als Team, in dem einer für den anderen läuft, etwas reißen. Heute waren einige nur dabei, nicht mitten drin", machte sich Krebs den DSF-Slogan zu eigen.
31.08.2008
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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OTZ: Komisches Gefühl
Rot-Weiß Erfurt siegt gegen Werder Bremen II - 1500 Fans feiern außerhalb des Stadions
Von OTZ-Redakteur Sebastian Helbing Erfurt (OTZ). Es sei schon ein komisches Gefühl, sagt Albert Bunjaku. "Wir haben zwar alle schon mal vor wenigen Zuschauern gespielt, aber vor gar keinen..." Selbst wenn sich Martin Pohl an seine Zeit in der C-Jugend erinnert, "waren da wenigstens die Eltern da". Am Sonnabend musste Rot-Weiß Erfurt unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, gewann 3:1 gegen Werder Bremens Amateure und steht nun auf Platz drei.
"Seht ihr Jena, so wird es gemacht", singen die gut 1500 RWE-Fans, die außerhalb des Stadions ihre eigene Fanzone aufgemacht haben. Public Viewing ohne eigentlich etwas zu sehen. Die Anzeigetafel versperrt die freie Sicht aufs Spielfeld, auf der anderen Stadionseite hängen schwarze Laken an Bauzäunen. Wo sonst die VIP-Gäste der Erfurter zwischen Leichtathletik- und Eislaufhalle parken, stehen diesmal nur Autos der Sicherheitsfirma, von Vereinsvertretern und von ein paar Journalisten. Zum Geisterspiel der Erfurter darf nur ins Stadion, wer auf der zweiseitigen Liste steht.
Auf dem Spielberichtsbogen fehlen indes bei RWE zwei Namen: Norman Loose wird, während Erfurt spielt, Vater, Martin Hauswald kämpft mit Magenproblemen. Und Erfurt mit dem Gegner, der besser startet und das Spiel bestimmt. Es war immer wieder Oehrl, der die RWE-Defensive beschäftigte. Erst vergibt er aus drei Metern (8.), dann hat Erfurts Pinske noch den Fuß dran (22.), später köpft er knapp vorbei (29.). Artmann (22.) ließ wie Heider (30., 33.) Chancen aus.
Anders Rot-Weiß: "Wir waren brutalst effektiv", sagt RWE-Trainer Karsten Baumann. Zwei Möglichkeiten in Hälfte eins, zwei Tore. Freistoß Rockenbach da Silva von der rechten Seite, Kopfball Denis Wolf - 1:0 (16.). Konter über rechts, Flanke von der Grundlinie in den Rücken der Abwehr, Massimo Cannizzaro schießt unten links ein - 2:0 (33.). Der Jubel im Stadion ist verhalten, umso größer hinterm Zaun. "Die Nummer eins im Land sind wir", feiert das ausgesperrte Publikum.
Nachdem Wechsel kaum ein anderes Bild: Bremen müht sich, trifft mit sehenswertem 22-m-Freistoß von Artmann direkt in den Torwinkel zum 2:1 (51.), schafft aber den Ausgleich nicht. Stattdessen schießt Bunjaku den Ball nach Judts Vorlage zum 3:1 über die Linie (61.).
"Auswärtssieg" skandieren eine halbe Stunde später die RWE-Fans, während auf der anderen Zaunseite die Erfurter Spieler tanzen. "So weit war der Weg zu den Fans noch nie", sagt Bunjaku.
31.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
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Freies Wort: Geist hinterm Zaum
Freies Wort: Der „Traumsturm“ schlug wieder zu
Erfurt. (tlz) Ein wenig skeptisch lässt der Kapitän seine Blicke im Steigerwaldstadion kreisen. "Da hatten wir ja in der C-Jugend mehr Zuschauer, wenn alle Eltern und Verwandten mit zum Spiel waren", sagt Alexander Schnetzler, der sehr wohl die Gesänge von etwa 1200 RWE-Fans vernimmt, die sich vor dem Zaun am Eingang hinter der großen Anzeigetafel versammelt haben. Sie alle haben sogar eine "Eintrittskarte". Eine symbolische mit dem Vermerk "Geisterspiel". Mitten drin sind sie - und doch nicht dabei. Und wirklich sehen tun sie beim vom DFB verordneten Spiel vor leeren Rängen am Sonnabend gegen Werders Zweite auch nicht viel. Eigentlich gar nichts. Erfurts wahre Fans rührt das herzlich wenig. Irgendwie vernehmen sie draußen den Anstoß im Stadion, und singen sich die Kehle aus dem Leib. Stadionsprecher Lars Sänger hat seinen Arbeitsplatz diesmal nach draußen verlagert.
Den Luxus, das Spiel live im Innenraum verfolgen zu dürfen, haben nur wenige. Journalisten, Betreuer, auch Martin Hauswald, der lieber gespielt hätte. Er sitzt mit Magen-Darm-Problemen auf der Tribüne. Ein anderer ist gar nicht im Stadion. Norman Loose ist bei seiner Frau in der Klinik, die punkt 14.02 Uhr einen Jungen entbindet. Karsten Baumann vernimmt das später mit Freude, bringt zuvor für Hauswald und Loose Dennis Wolf und Jens Möckel. Beide machen ihre Sache top. Wolf nutzt nach 17 Minuten die erste RWE-Chance, als er nach Freistoß von Thiago Rockenbach da Silva mit dem Kopf zur Stelle ist (17.). Und draußen vor dem Stadion jubelt die Masse. Drinnen wird es Bremens Trainer Thomas Wolter mulmig. Seine junge Truppe bestimmt das Spiel. Doch Erfurt schießt die Tore. Mazzimo Cannizzaro legt flach ein, nachdem ihm Sturmpartner Albert Bunjaku aufgelegt hatte (34.). Bremens Bubis (im Schnitt 21,9 Jahre jung) schockt das wenig. Und tatsächlich verkürzen sie nach dem Wechsel zum besten Zeitpunkt, als Kevin Artmann aus 22 Metern einen Freistoß direkt verwandelt (50.).
Jetzt wackelt Rot-Weiß bedächtig, bräuchte so sehr die Unterstützung der Fans im Stadion. Die aber gibt es nur von außen - weit weg. Und Baumanns Team rettet sich später selbst. Die dritte wirklich gute Chance führt zum dritten Tor. Diesmal legt Cannizzaro für Bunjaku auf (61.). Danach passiert nicht mehr viel. Den Fans draußen ist das egal. Sie feiern ohne Ende. "Abhaken und die drei Punkte einstecken", sagt Karsten Baumann und spricht von einer "brutalen Effektivität" seiner Mannen an diesem Tage. Thomas Wolter nennt die 90 Minuten "Anschauungsunterricht in punkto Effektivität" für seine Jungspunde.
Wolter hat am Sonnabend doppelt gelitten. Über die Niederlage, und über das leere Stadion. "Das ist für alle eine Katastrophe", sagt er. Und während DFB-Beobachter Norbert Weise Rot-Weiß bescheinigt, das Konzept wie vereinbart umgesetzt zu haben, eilen die Gewinner wie immer zu ihren Fans. Nur diesmal müssen sie dafür Treppen steigen. So richtig glücklich aber wird am Sonnabend nur einer gewesen sein, Norman Loose.
Erfurt: Orlishausen, Schnetzler, Möckel, Pohl, Pinske, Wolf (54. Semmer), Cinaz, Judt, Rockenbach da Silva (83. Stenzel), Cannizzaro (75. Montabell), Bunjaku.
Bremen II: Pellatz, Holsing, Hessel, Stallbaum, Schmidt, Feldhahn (60. Ayik), Bargfrede (78. Kempe), Kruse, Artmann, Heidler (41. Ronneburg), Oehrl.
Schiedsrichter: Kunzmann (Bad Hersfeld). Zuschauer: Geisterspiel. Tore: 1:0 Wolf (17.), 2:0 Cannizzaro (34.), 2:1 Artmann (50.), 3:1 Bunjaku (61.).Mazzimo Cannizzaro (re.) erzielte gegen Bremen II das zwischenzeitliche 2:0. Fotos (2): Bild13
31.08.2008 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: Erster Saisonsieg
Erfurt. (tlz/traut) Die A1-Junioren des FC Rot-Weiß Erfurt haben aus der Pleite beim Chemnitzer FC die richtigen Schlüsse gezogen und mit einer deutlichen Leistungssteigerung gegen Hannover 96 den ersten Saisonsieg eingefahren. Die Erfurter agierten taktisch sehr diszipliniert, bestimmten über weite Strecken das Spiel und gewannen am Ende verdient mit 1:0. Das Tor besorgte Kammlott per Kopf (74.). "Ein wichtiger Sieg für uns. Die Mannschaft hat gut gespielt. Alle waren sehr engagiert, nur vor dem Tor fehlte die letzte Entschlossenheit" lobte RWE-Coach Ilias Gruev sein Team.
Erfurt: Kaiser - Wohlfarth, Kiebert, Rahn, Drizis, Walter (64. Zöckel), Brandau (85. Akbulut), Langer, Börner, Kammlott, Bickel (87. Bischof). Schiedsrichter: Michael Völk (Kronach). Zuschauer: 80. Tor: 1:0 Kammlott (74).
31.08.2008
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Ausgesperrt
Es waren nicht die angekündigten bis zu 3000 Fans, die den FC Rot-Weiß Erfurt zum "Geisterspiel" gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen vor dem Steigerwaldstadion unterstützen sollten. Die gekommenen 1500 sorgten dennoch für eine Heimspielatmosphäre.
ERFURT. Die ersten Fans hatten sich 10 Uhr am Eingang Thüringenhalle eingefunden, um sich die besten Plätze in der ersten Reihe zu sichern. Im Stadion präsentierten die Fans ein Plakat ("Ausgesperrt - doch in Gedanken bei Mannschaft und Verein"), am Stadionzaun prangten viele RWE-Fahnen. Kreativ zeigten sich einige Fans, die in Geisterkostümen erschienen.
"Es ist schön, dass so viele Fans spontan an das Steigerwaldstadion gekommen sind", zeigte sich Fanbetreuer Danilo Knieling vollauf zufrieden und wies darauf hin, dass die Aktion ihren Ursprung in den Internetforen des FC Rot-Weiß hatte und weder vom Verein noch vom Fanprojekt dazu aufgerufen wurde. "Wir haben lediglich mitorganisiert." Essen und Getränke wurden ebenso angeboten wie RWE-Fanartikel. Für die nötige Stimmung außerhalb des Stadions sorgte bis zur Halbzeit Stadionsprecher Lars Sänger. Extra für das Spiel wurden gar 800 limitierte Eintrittskarten angefertigt mit der Aufschrift "RWE-Fanblock Rollschuhbahn". "Jeder konnte dafür geben, wie viel er will und kann", so Knieling. Der Gesamtbetrag soll dem FC Rot-Weiß am kommenden Montag übergeben werden. Zur Halbzeit waren bereits ca. 1000 Euro zusammengekommen.
Friedlich und ohne Zwischenfälle blieb es auch während des Spiels. "Es lief sehr gut und ohne Probleme", sagte Danilo Knieling. Nur kurzzeitig sorgte eine Kamera des mdr für Aufregung. Beinahe provozierend wurde diese dauerhaft aus kurzer Entfernung in Richtung der Fans vor dem Stadion gerichtet. Fast so, als warte man auf verbale Entgleisungen der Fans. Nach fünfzehn Minuten musste der Kameramann nach hitziger Diskussion mit Sicherheitsdienst und Polizei einpacken. Begründung des Sicherheitsdienstes: "Die Fans werden unnötig provoziert."
Fair wurde die Mannschaft trotz der großen Entfernung und der ungewohnten Umgebung unterstützt. Die Erfurter Tore wurden zwar lautstark und mit Zeitverzögerung bejubelt, jedoch musste zunächst gerätselt werden, wer die Tore erzielt hat. Zur Halbzeit bedankten sich Präsident Rolf Rombach und Vize Detlef Goss bei den Unterstützern und waren überrascht, dass sich "so viele eingefunden hatten." Sie wurden ebenso gefeiert wie Manager Stephan Beutel, der sich die zweite Halbzeit allein in der verwaisten Erfurter Fankurve ansah: "Ich wollte einmal sehen, welche Sicht die Fans sonst haben", war Beutel schon wieder zu Scherzen aufgelegt. Ebenso die Fans, die den Sieg ihrer Elf sarkastisch mit lautstarken "Auswärtssieg"- Rufen feierten.
Die Mannschaft bedankte sich nach dem Spiel bei den Fans direkt am Zaun und warf Trikots mit der Aufschrift "Grenzenlos fair" in die Menge. "Es war eine komische Stimmung im Stadion, aber auch eine neue Erfahrung", sagte Alexander Schnetzler. "Trotz der Entfernung haben wir unsere Fans aber auch auf dem Spielfeld gehört. Man muss den Hut vor Ihnen ziehen", so der Erfurter Kapitän weiter. Dennoch hofft er, dass er "so etwas nicht noch einmal erleben muss." Das hofft nicht nur Alexander Schnetzler.
30.08.2008 Von Michael JAENICKE
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: Eiskalte Engel
Schlecht gespielt und doch gewonnen: Im Stile eines Spitzenteams schlug der FC Rot-Weiß die Bremer Reserve mit 3:1. Rund 1500 Fans feierten am Stadionzaun mit.
ERFURT. Außerhalb des Spielfeldes kommen sie fast schüchtern daher. Freundlich, zurückhaltend. So, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Doch auf dem Platz werden aus den "Engeln" gnadenlose Vollstrecker. Auch gegen Bremen II ließen sich Erfurts Stürmer Massimo Cannizzaro und Albert Bunjaku keine Chance entgehen. Ein Unterschied, der das Spiel entscheiden sollte.
"Der ist eiskalt vorm Tor", lobt Bunjaku den Kollegen. "Und ich bin auch cooler geworden", sagt der Schweizer. Obwohl sie nur selten auffielen, stellten die beiden Angreifer den dritten Sieg in Folge sicher. Beim 2:0 (34.) hatte Bunjaku mustergültig für Cannizzaro aufgelegt. Der Italiener revanchierte sich beim 3:1, als er den Sturmpartner bediente. Die Führung hatte der kurzfristig für Martin Hauswald (Magenprobleme) ins Team gerückte Denis Wolf besorgt. Sein Kopfball nach Thiago Rockenbachs Freistoß war unhaltbar (16.).
"Den Gegner spielen lassen - und selbst eiskalt zuschlagen", nannte Cannizzaro als Erfolgsrezept. Und Gäste-Trainer Thomas Wolter meinte anerkennend: "Wir haben Anschauungsunterricht in Sachen Effektivität erhalten." Seine junge Elf betrieb einen immensen Aufwand, spielte phasenweise sehenswert, doch Zählbares sprang nicht heraus. "Es ist wie immer; so, als ob ich nie weg war", sagte Wolter und sprach von einem "Déjà-vu-Erlebnis". Bereits im April hatte er mit seiner Mannschaft im Steigerwaldstadion 1:3 verloren.
Diesmal beeindruckten die Rot-Weißen jedoch nicht mit Spielfreude, sondern Konsequenz im Abschluss. "Wir waren brutal effektiv - mehr aber auch nicht", sagte Trainer Karsten Baumann. Er bemängelte Flüchtigkeitsfehler und Ballverluste. Dass dies mit dem leeren Stadion zu tun hatte, wollte er nicht ausschließen. Auch Cannizzaro bestätigte: "Es war schwer, 90 Minuten die innere Spannung zu halten."
Für zumindest ein wenig Heimspiel-Atmosphäre sorgten etwa 1500 Anhänger, die am Stadionzaun das Spiel verfolgten und ihre Mannschaft mit Gesängen und Sprechchören unterstützte. "Eine tolle Geste. Das spricht für die Erfurter Fankultur", fand Präsident Rolf Rombach. Und Bunjaku sagte: "Die sind echt klasse!" Allerdings freue er sich bereits auf das nächste Heimspiel. Denn ohne Stimmung im Stadion mache das Spielen nur halb so viel Spaß. So empfand es auch Bremens Trainer: "Das ist eine Katastrophe für uns alle. Wegen ein paar Idioten müssen die Fans draußen bleiben. Das hat mir sehr leid getan", sagte Wolter.
Der FC Rot-Weiß und seine Anhänger konnten die "erzieherische Maßnahme" (DFB-Vertreter Norbert Weise) mit dem errungenen Sieg leichter verschmerzen. Am Ende überwog die Freude über den Sprung auf den dritten Platz. Weil Bayern II nicht aufsteigen darf, würde der am Saisonende die zweite Liga bedeuten. Allerdings wehrte Trainer Baumann sofort ab: "Die Tabelle interessiert mich im Moment gar nicht. Wir müssen unseren Weg weitergehen", sagte er.
Dass er neben einer starken ersten Elf weitere gute Alternativen dafür hat, bewiesen Wolf und Jens Möckel. Der 20-Jährige war kurzfristig für Norman Loo-se eingesprungen, der zweieinhalb Stunden vor dem Spiel ins Krankenhaus zur Geburt seines Sohnes geeilt ist. Vertreter Möckel machte seine Sache ordentlich. Das Bremer Ehrentor zum 1:2 entsprang einem tollen 22-m-Freistoß von Artmann (52.).
31.08.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: Kommentar: Abseits
Es war taghell und trotzdem gespenstisch.
Ein Drittliga-Fußballspiel vor leeren Rängen ist wie Sommer ohne Sonne, wobei auch andere Vergleiche durchaus passend wären.
Die Aktiven kramten in der Kinderzeit, um zu erkunden, wann sie letztmals vor so wenigen Zuschauern gespielt hatten. Doch der Erinnerung folgte die Erkenntnis, dass damals allein durch den Elternanteil die Zahl vom Samstag übertroffen wurde.
Durch den Sieg hat sich die vom DFB ausgesprochene Strafe für den FC Rot-Weiß letztlich nur auf finanzielle Einbußen und ein verhindertes Liveerlebnis für die Fans beschränkt. Das ist zwar schon eine ganze Menge, doch der sportliche Verlust von drei Punkten hätte noch viel schwerer gewogen.
Denn die Mannschaft wirkt diese Saison reif, um vorn mitzuspielen. Sie hat einen Trainer, der locker und dennoch sachlich auftritt. Sie besitzt einen Kader, der auf mehreren Positionen doppelt gut besetzt ist. Sie stürmt mit dem treffsichersten Angriffsduo der Liga. Und sie hat das Glück, derzeit selbst schwächere Spiele zu gewinnen. All das erzeugt Zuversicht, zumal künftig die Fans wieder unterstützend eingreifen können. Rot-Weiß braucht sie mehr denn je. Auch, um Außenseiter wie beim Thüringenderby ins Abseits zu drängen. Ein Geisterspiel reicht.
31.08.2008 Von Gerald MÜLLER
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA Erfurt: Fußball-Oberliga: CZ Jena II - FC Rot-Weiß II 2:1
Es hätte ein wie gemaltes Wochenende in Rot-Weiß werden können. Nach Siegen der Ersten in der dritten und der Junioren-Teams in der Bundesliga verpasste Oberligist Rot-Weiß II das Sahnehäubchen nach einem 1:2 bei Carl Zeiss Jena II.
JENA (hö). Das gleich vornweg: Der Erfolg der bis dato noch sieglosen Jenenser vor stattlicher Kulisse von rund 1000 Zuschauern war verdient. Rot-Weiß-Trainer Albert Krebs meinte lakonisch: "Jena trat kompakt auf, wir nicht. So einfach und für uns freudlos ist das."
Die Einheimischen stellten überraschenderweise die spielerisch bessere, weil besser abgestimmte Mannschaft. Sie präsentierten sich ballsicherer, während die Rot-Weißen ihr Heil zumeist mit weiten Schlägen auf den langen Ivanov suchten. "Das wollten wir so nicht. Aber wir besaßen niemanden im Mittelfeld, der mal den Ball festmachen und verteilen konnte. Was blieb uns anderes, als lange Bälle zu spielen?" Paradoxerweise hatten die Rot-Weißen vor der Pause die besseren Chancen. Zunächst verpasste Ströhl die Führung, als er - von Ernst freigespielt - den Keeper umkurvte, sein Schuss aber noch von der Linie gekratzt wurde (34.). Dann flog Ivanovs Kopfball nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (40.). Mit dem 1:0 von Spanier per Kopf zehn Minuten nach der Pause schienen die Jenenser auf der Siegerstraße. Die Gäste aber rafften sich noch einmal auf und Ivanov veredelte die Eingabe vom frischen Wind bringenden Einwechsler Sarvan zum Ausgleich (66.).
Mit dem 1:1 hätten wir, so wie die Partie bis dahin gelaufen war, durchaus leben können", befand Krebs. Aber eine Schlafwageneinlage von Innendecker Heim, der Petersen im Rücken davonlaufen ließ, brachte den Zeissianern doch noch den ersten Saisonerfolg.
Dass der Schiedsrichter Ivanov zudem noch einen Elfmeter nach Foul verweigerte (80.), macht den Sieg der Jenenser nicht weniger verdient.
"Wir können nur als Team, in dem einer für den anderen läuft, etwas reißen. Heute waren einige nur dabei, nicht mitten drin", machte sich Krebs den DSF-Slogan zu eigen.
31.08.2008
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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OTZ: Komisches Gefühl
Rot-Weiß Erfurt siegt gegen Werder Bremen II - 1500 Fans feiern außerhalb des Stadions
Von OTZ-Redakteur Sebastian Helbing Erfurt (OTZ). Es sei schon ein komisches Gefühl, sagt Albert Bunjaku. "Wir haben zwar alle schon mal vor wenigen Zuschauern gespielt, aber vor gar keinen..." Selbst wenn sich Martin Pohl an seine Zeit in der C-Jugend erinnert, "waren da wenigstens die Eltern da". Am Sonnabend musste Rot-Weiß Erfurt unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, gewann 3:1 gegen Werder Bremens Amateure und steht nun auf Platz drei.
"Seht ihr Jena, so wird es gemacht", singen die gut 1500 RWE-Fans, die außerhalb des Stadions ihre eigene Fanzone aufgemacht haben. Public Viewing ohne eigentlich etwas zu sehen. Die Anzeigetafel versperrt die freie Sicht aufs Spielfeld, auf der anderen Stadionseite hängen schwarze Laken an Bauzäunen. Wo sonst die VIP-Gäste der Erfurter zwischen Leichtathletik- und Eislaufhalle parken, stehen diesmal nur Autos der Sicherheitsfirma, von Vereinsvertretern und von ein paar Journalisten. Zum Geisterspiel der Erfurter darf nur ins Stadion, wer auf der zweiseitigen Liste steht.
Auf dem Spielberichtsbogen fehlen indes bei RWE zwei Namen: Norman Loose wird, während Erfurt spielt, Vater, Martin Hauswald kämpft mit Magenproblemen. Und Erfurt mit dem Gegner, der besser startet und das Spiel bestimmt. Es war immer wieder Oehrl, der die RWE-Defensive beschäftigte. Erst vergibt er aus drei Metern (8.), dann hat Erfurts Pinske noch den Fuß dran (22.), später köpft er knapp vorbei (29.). Artmann (22.) ließ wie Heider (30., 33.) Chancen aus.
Anders Rot-Weiß: "Wir waren brutalst effektiv", sagt RWE-Trainer Karsten Baumann. Zwei Möglichkeiten in Hälfte eins, zwei Tore. Freistoß Rockenbach da Silva von der rechten Seite, Kopfball Denis Wolf - 1:0 (16.). Konter über rechts, Flanke von der Grundlinie in den Rücken der Abwehr, Massimo Cannizzaro schießt unten links ein - 2:0 (33.). Der Jubel im Stadion ist verhalten, umso größer hinterm Zaun. "Die Nummer eins im Land sind wir", feiert das ausgesperrte Publikum.
Nachdem Wechsel kaum ein anderes Bild: Bremen müht sich, trifft mit sehenswertem 22-m-Freistoß von Artmann direkt in den Torwinkel zum 2:1 (51.), schafft aber den Ausgleich nicht. Stattdessen schießt Bunjaku den Ball nach Judts Vorlage zum 3:1 über die Linie (61.).
"Auswärtssieg" skandieren eine halbe Stunde später die RWE-Fans, während auf der anderen Zaunseite die Erfurter Spieler tanzen. "So weit war der Weg zu den Fans noch nie", sagt Bunjaku.
31.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
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Freies Wort: Geist hinterm Zaum
Freies Wort: Der „Traumsturm“ schlug wieder zu